für Kolleg:innen
Das Projekt
Das Projekt „Furchtlos“ ist ein Strukturaufbau- und Bildungsprojekt, welches die psychische Gesundheit und damit die Bildungsvoraussetzungen sowie soziale, berufliche und gesellschaftliche Integration Geflüchteter im Land Baden-Württemberg verbessert.
Der Hintergrund
Geflüchtete, besonders junge, haben häufig lebensbedrohliche Situationen erfahren, oder sie wurden Zeuge von solchen traumatisierenden Ereignissen. Daten zeigen, dass das Leben Geflüchteter durch dauerhafte Belastungen geprägt war und ist: Armut und traumatisierende Kindheitserfahrungen in ressourcenarmer Umgebung, organisierte Gewalt, Zwangsmaßnahmen, Verfolgung, Verschwinden oder Tod von Familienmitgliedern und Freunden, sexuelle und körperliche Gewalt oder Ausbeutung.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen wiegen die Erlebnisse in der Summe so schwer, dass sie zu psychischen und körperlichen Krankheiten führen. Häufig ist zudem die Immunabwehr nicht für friedliche Umwelten optimiert. Nicht selten kommen deshalb neben chronifizierenden psychiatrischen Symptomen, körperliche Erkrankungen hinzu, z.B. chronische Entzündungsprozesse oder Autoimmunerkrankungen. Bei Menschen, die im Elternhaus oder in Kriegssituationen Gewalt erfahren oder selbst aktiv ausgeübt haben, sinkt die Schwelle, gewalttätig zu werden. In früheren wissenschaftlichen Studien haben wir diese Zusammenhänge insbesondere auch für minderjährige Geflüchtete erkennen müssen. Es ist umfangreich wissenschaftlich belegt, dass Traumafolgestörungen häufig chronisch verlaufen – mit beträchtlichen und u.U. dauerhaften Behandlungskosten. Besonders gravierend wirken sich traumatische Erlebnisse im Kindes- und Jugendalter aus, da die Betroffenen in der Entfaltung ihres Entwicklungspotentials stark behindert werden.
Das Ziel
Im Projekt möchten wir zukünftigen individuellen und gesellschaftlichen Folgen von psychischem Leid – auch bei nachfolgenden Generationen – begegnen. Dies ist aus humanitärer, medizinischer, psychologischer und ökonomischer Sicht geboten.
Psychische Gesundheit als Voraussetzung einer gelungenen Integration.
Der Ablauf
Zur Umsetzung des Vorhabens haben wir einen Stufenplan für Hilfen und Behandlung ausgearbeitet. Dabei besteht jede einzelne Stufe aus bereits erprobten, wissenschaftlich untersuchten und als wirksam einzustufenden Maßnahmen. Im Projekt „Furchtlos“ setzen wir die einzelnen Komponenten zu einem gesamten Hilfsmodell zusammen und implementieren es in das bestehende Gesundheitssystem des Landes BW. Die folgende Grafik fasst die verschiedenen Stufen zusammen:
Sind Sie an einer Zusammenarbeit interessiert?
Wir kooperieren mit Psycholog:innen, Supervisor:innen der Ausbildungsinstitute, niedergelassenen Psychotherapeut:innen, Dolmetscher:innen für die Sprachen arabisch, französisch, farsi/dari, u.a. und Gesundheitspat:innen, die eine der Herkunftssprachen, aber auch deutsch gut beherrschen. Alle werden für ihre Tätigkeit umfassend und kostenlos ausgebildet und während der Arbeit in regelmäßigen Abständen supervidiert.
Ebenso arbeiten wir beratend und unterstützend für alle im Geflüchtetenbereich Tätigen.
Melden Sie sich gern bei uns, um sich über unsere Arbeit und Ihre mögliche Mitwirkung zu informieren:
furchtlos.projekt@uni-konstanz.de